Was ist Pen&Paper-Rollenspiel?

Seit einiger Zeit befasse ich mich mit einem für mich recht neuen Zweig des Storytelling: dem Pen-and-Paper-Rollenspiel.

Grundlegend betrachtet ist Pen&Paper folgendes:
2 bis 7 Spieler:innen sitzen an einem Tisch, jede:r mit Stift und Papier und einer mehr oder weniger großen Anzahl mehr oder weniger ungewöhnlicher Würfel ausgestattet.

Eine:r der Spieler:innen ist der Spielleiter:in und erzählt den anderen Spieler:innen, wo sie sich befinden, was dort zu sehen, zu hören und/oder zu spüren ist.

Die Anderen sind Spieler:innen und erklären, was sie mit ihrem im Vorfeld entworfenen Helden-Charaktern in der eben beschriebenen Situation tun möchten, woraufhin wiederum der Spielleiter erzählt, was daraufhin geschieht.

Je nachdem, was die Spieler tun wollen, kann der Spielleiter Würfelwürfe fordern, die über Erfolg oder Misserfolg des ersonnenen Plans entscheiden.

Dabei entwickelt sich eine Mischung aus Gesellschaftsspiel, Improvisationstheater und Erzählung.

Dieses Spielprinzip ist so simpel und frei, das es inzwischen unzählige Regelwerke gibt, die darauf aufbauen und unterschiedlich komplex sind.
Manche Regelwerke sind seit den 70er Jahren am wachsen, umfassen mehrere Bücher und viele ausgearbeitete Abenteuer-Geschichten, die von den Spielrunden in vielen, ausgedehnten Sitzungen erspielt werden können.

Andere passen auf eine DIN-A-4-Seite und können an einem Abend intuitiv und ohne große Vorbereitung durchgespielt werden.

Mich als Erzähler fasziniert hieran die fantastische Freiheit, mit der es den Spieler:innen ermöglicht wird, in die Geschichten einzutauchen, diese nicht nur als Empfänger erleben zu dürfen, sondern als schöpfende Kraft. Mit jeder Entscheidung, die ein:e Spieler:in in seiner:ihrer gewählten Rolle trifft, geschieht in der Geschichte etwas; manches führt dazu, das die Story weiter voran getrieben wird, anderes führt zu völlig unvorhergesehenen Möglichkeiten, zu neuen Geschichten, die in dem Moment improvisiert und ausgespielt werden.

Im Pen&Paper-Rollenspiel ist es den Spieler:innen möglich, in die Settings von Tolkiens „Der kleine Hobbit“ und „Herr der Ringe“, als einer von Robin Hoods Gefährten ins England des 13. Jahrhunderts, in H. P. Lovecrafts fantastische Horrorerzählungen einzutauchen.
Man kann Welten entwerfen, in welchen auf ungewöhnliche Weise Grimms Märchen erlebbar werden oder Kindergeschichten adaptieren, die zu kleinen Pen&Paper-Rollenspielen für die Jüngeren werden.

Pen&Paper-Spiele fördern die Handlungsfähigkeit der Spielenden auf unterhaltsame Weise, denn nur wer etwas unternimmt, treibt die Geschichte voran. Auftauchende Probleme werden von unterschiedlichen Richtungen betrachtet, in der Runde der Spieler, die als gemeinsame Gruppe gemeinsame Ziele mit unterschiedlichen Möglichkeiten erreichen wollen, wird diskutiert, gerätselt, auch gestritten und letztendlich im Teamplay die Herausforderung gemeistert.

Die Geschichten finden dabei im Kopf, in der Fantasie statt, brauchen keinen Bildschirm, keine Computerkonsole, keine Technik.

Nur einen Stift.
Ein paar Blätter Papier.
Und einige Abenteurer, die Geschichten erleben wollen.

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